Der ab 1973 für Klavier entstandene Zyklus "Spiele" war ursprünglich als Klavierschule konzipiert, in deren ersten Bänden Kurtág den Kindern die Grundelemente des Klavierspiels und des musikalischen Denkens, und, was vielleicht noch viel wichtiger ist, des ungezwungenen Musizierens nahebrachte. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verlor der Zyklus jedoch seinen didaktischen Charakter und wurde eher zu einem Dokument über die Komponistenwerkstatt Kurtágs, was uns auch einen Schlüssel zu seinen großformatigen symphonischen, Kammer- und Vokalwerken in die Hand gibt. Diese Veränderung wird dadurch angezeigt, dass der Zyklus "Spiele" ab dem fünften Heft den Untertitel "Tagebuchnotizen, persönliche Botschaften" trägt.
Die häufig aphoristisch kurzen Sätze bergen reiche, sich auf zahlreiche Erscheinungen der europäischen Musikgeschichte beziehende Assoziationen in sich, und größtenteils handelt es sich um Hommage- oder In memoriam-Sätze oder aber um persönliche, sehr subjektive Botschaften an Freunde, Kollegen, geliebte Angehörige und Schüler - und über sie an alle Musik liebenden Menschen.