Ich habe eine Schwäche für das Science-Fiction Genre. Neben Klassikern wie „Raumschiff
Enterprise“ oder „Star Wars“, habe ich selbst am grausamsten Trash, wie „Buck Rogers“ oder
„Kampfstern Galactica“, meine helle Freude. Es sind weniger die Spezial-Effekte, die
faszinieren, vielmehr sind es jene Szenen, in denen sich – obwohl eigentlich belangloses
erzählt wird – unglaubliches ereignen könnte. Während die Crew der Nostromo in Alien I
gemütlich beim Mittagessen sitzt, schält sich das Ungeheuer aus einem der Crew-Mitglieder
heraus. – Auch wenn Captain Janeway einen Kaffee schlürft, könnte es jeden Augenblick
möglich sein, dass der Kaffee eigentlich eine Hypertransformiertesubraumanomalie aus einem
Paralleluniversum ist.
In meinen Stücken findet sich diese Welt weniger klanglich, denn als
Denkmuster wieder. Alles könnte jederzeit möglich sein, Fremdes wird integriert. Maschinen
(bei mir vielleicht Struktur-Maschinen) machen sich selbstständig, beginnen zu leben.
Außerdem mag ich Mehrteiler. Ripley-Musik ist eine Reihe von fünf Trios, die allesamt
Lieutenant Ripley (Alien I-IV) gewidmet sind.
Ich bin fest von der Existenz diverser Parallel-Welten überzeugt – wie sonst sollten einige
groteske Erscheinungen dieser Welt erklärt werden (etwa Schlümpfe, Wildecker-Herzbuben,
Westerwelle, Bananen-Bier), als dass sie durch irgendeinen Spalt im Zeit-Raum-Kontinuum
geflutscht sind? Manchmal flutscht mir etwas in die Partitur, von dem ich auch nicht genau
weiß, was es ist. Das Zanthi-Fieber befällt – laut der offiziellen Star-Trek-Enzyklopädie –
ausschließlich ältere Betazoide. Es ist für mich eine Metapher, mit der ich die zuweilen fiebrige
Virtuosität, das sture Pochen sowie das zähe Verharren des Stückes zu umschreiben versuche.
Uraufführung: September 2005, Takefu Music Festival, Klangforum Wien