Content
- Meditation
- Auf dem Lande
- Adagio
- Pastorale
für Klarinette in C, Klarinette in A und Bassetthorn
Der Zeitabschnitt, der gerne als das „Fin de siècle“ bezeichnet wird, hat einzigartige Früchte hervorgebracht, die heute bisweilen seltsam wirken. Dieser kurze Zeitraum zwischen dem Bau des Eiffelturms 1889 und dem Untergang der Titanic 1912 (beides Symbole – für den unbezwingbaren Sieg der Technik und des menschlichen Willens über die Natur, oder eben für deren Niederlage) ist keine eigentliche Stilepoche, sondern ein Sammelsurium diverser Lösungsversuche, die alle dem Dilemma der Romantik zu entkommen versuchen: Wo soll die musikalische Entwicklung hingehen??? Während Brahms sich noch daran macht, seine große Klarinetten-Kammermusik zu schreiben, feiern Puccini und Richard Strauss mit ihren Opern große Erfolge, ein Gustav Mahler steht kurz vor dem vermeintlichen Scheitern, hingegen in der „gehobenen“ Gesellschaft ist Lehár angesagt. In Amerika aber rüttelt schon Charles Ives an den Ketten der Konvention und in Wien probieren die „neuen“ Wiener ganz andere Neustrukturierungen. Arthur Bird ist ein Kind genau dieser Zeit: Geboren in Amerika, kam er zum Studium nach Weimar und lernte mit Franz Liszt als Lehrer einen der bedeutenden Romantiker kennen. Danach ging er aber nach Berlin und geriet in den Strudel der Zeit. Er schrieb eine Vielzahl von Kammermusikwerken und Klavierstücken, Einiges für Orchester, und 1898 sein op. 37: 10 Stücke für das Mason-Hamlin-Harmonium. Hieraus entstammen die vorliegenden 4 Stücke, unterschiedliche Charaktere, aber typische Vertreter des schnell-flüchtigen „Fin de siècle“.
Bernhard Kösling
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